Wie finde ich den passenden Kinderarzt? Wenn du dich damit auseinandersetzt, bist du nicht allein. Viele Menschen verbringen mehr Zeit bei der Auswahl eines neuen Sofas, als beim Auswählen eines Arztes. Hier unsere Auswahl:

1. Räumliche Nähe
2. Sich Zeit nehmen, zuhören und tolerant sein
3. Sich geborgen fühlen
4. Seine Patienten kennen
5. Ein guter Ruf / Notwendige Fachkompetenz
6. Verfügbarkeit prüfen
7. Wartezeiten akzeptieren
8. Vorausschauende Diagnosen

1. Räumliche Nähe zum Kinderarzt

Gerade wenn man schwanger ist oder ein kleines Baby hat, macht man sich mehr Gedanken um die Auswahl eines Arztes. Eltern haben die Verantwortung für ein kleines Menschenleben und beschäftigen sich daher intensiver damit, was einen guten Doktor ausmacht. Neben der fachlichen Kompetenz ist wohl die räumliche Nähe ein entscheidender Faktor. Damit wird die Auswahl der zur Verfügung stehenden Ärzte bereits deutlich eingegrenzt.

2. Sich Zeit nehmen, zuhören und tolerant sein

Ein guter Kinderarzt ist bereit, zuzuhören und sich die Zeit für die Beantwortung ihrer Fragen und Anliegen zu nehmen. Zuhören ist nicht nur eine Frage der Höflichkeit, sondern ist ein wesentlicher Baustein bei der Diagnose von Krankheiten. Kinderärzte sollten auf deine Ängste eingehen und sie ernst nehmen. Wenn du einen Arzt oder eine Hebamme suchst, die dich bei Geburt oder Schwangerschaft begleiten sollen, ist das ein wichtiger Wohlfühlfaktor für dich. Dazu gehören z.B. Vorab-Beratungstermine, bei denen du deinem Arzt oder deiner Hebamme mitteilen kannst, was dir wichtig ist und welche Ängste du hast. Bei der Auswahl eines Kinderarztes solltest du zudem darauf achten, dass der Arzt entweder tolerant ist oder grundsätzlich die gleichen Ansichten zu Themen wie Ernährung, Impfen oder Stillen hat.

3. Sich geborgen fühlen

Es ist es in wichtig einen Arzt zu finden, dem die Familie vertraut. Du musst dich gut aufgehoben fühlen und der Arzt sollte einen Zugang zu deinem Kind finden. Auf den ersten Blick mag man meinen, eine erstklassige medizinische Versorgung sei das Wichtigste, aber letzten Endes musst da davon überzeugt sein, dass dein Arzt etwas an deinem Wohlbefinden liegt und sich um dich kümmert. Dazu gehört mehr dazu als nur auf Symptome zu achten. Eine herzliche und aufmerksame Begrüßung macht einen großen Unterschied. Studien zeigen, Patienten, die ihren Arzt sympathisch finden und ihm vertrauen, hören viel besser auf dessen Ratschläge und halten Behandlungspläne ein.

4. Seine Patienten kennen

Ein guter Arzt reagiert nicht nur direkt auf den unmittelbaren Grund ihres Besuchs, sondern kennt seine Patienten und hat das Gesamtbild im Blick. D.h. er folgt dem medizinischen Fortschritt und sollte es neue Erkenntnisse geben, die dir oder deinem Baby Beschwerden erleichtern können, informiert er dich. Er ist in der Lage, verständlich (nicht mit Fachbegriffen) mit dir zu kommunizieren und sein Wissen zu teilen. Ein guter Arzt verfügt über eine breite Palette an Informationen und präventiven Maßnahmen, die deiner Familie und deinem Baby dabei helfen, die Gesundheit zu erhalten und das Wohlbefinden zu steigern. Sehr gute Kinderärzte betrachten die Erziehung und das Arbeiten mit den Eltern als einen sehr wichtigen Teil ihres Jobs. Eltern müssen für die Bedürfnisse (vor allem für die möglichen Probleme) ihrer Kinder sensibilisiert werden und wissen was zu tun ist.

5. Ein guter Ruf / Notwendige Fachkompetenz

Einen guten Ruf zu haben und von anderen weiterempfohlen zu werden, ist ein deutliches Qualitätsmerkmal. Es zeigt, dass dein Arzt sich kümmert und viele seiner Patienten sehr zufrieden mit seiner Arbeit sind. Höre darauf, was dein Bekannten- und Freundeskreis von seinen Arztbesuchen zu berichten hat. Daneben ist bei der Empfehlung von Fachärzten auch immer der Rat der Hausarztes relevant, zudem findest du immer mehr Ärztebewertungen online. Im Grunde solltest du das sicher sein, dass euer Kinderarzt kompetent ist.

6. Verfügbarkeit prüfen

Ärzte haben regelmäßige Sprechstunden während denen du auch im Notfall vorbei schauen kannst. Zudem solltest du bei Routineuntersuchungen in einer angemessenen Wartezeit einen Termin vereinbaren können. Das Schwierige daran, je beliebter ein Arzt, desto schwieriger ist es mit der Verfügbarkeit. Das ist der Kompromiss den du als Patient machen musst. Weiter sollte dein Kinderarzt dich darüber informieren, an wen du dich in Notfällen wenden kannst, wenn er nicht erreichbar ist (vor allem bei medizinischem Rat am Wochenende oder in der Nacht). Insbesondere mit einem Baby solltest du darauf achten, dass das Leben unberechenbar ist und sich Termine regelmäßig ändern oder verschieben. Gerade ein Kinderarzt sollte dafür aber Verständnis haben.

7. Wartezeiten akzeptieren

Die Praxisorganisation sollte es insbesondere bei Terminpraxen hinbekommen, die Wartezeiten vor Ort kurz zu halten. Dennoch und völlig verständlich führen Notfälle oder anderweitige Komplikationen immer wieder zu Verzögerungen. Ein guter Arzt sollte sich für jeden Patienten soviel Zeit, wie notwendig nehmen. Du erträgst die Wartezeit leichter, wenn du weißt, dass dein Arzt dass gleiche für dich tun würde, wenn du in einer Notsituation wärst. Im besten Fall, erhältst du von der Sprechstundenhilfe einen Anruf oder eine Nachricht, dass sich euer verschiebt, wenn die Verspätung absehbar ist.

8. Vorausschauende Diagnosen

Dieser Punkt ist mit Sicherheit eine der Wichtigsten. Den neben „Zwischenmenschlichem“, „Organisatorischem“ geht es dabei um die fachliche Leistung des Arztes. Sie sollten darauf achten, wie gründlich der Arzt seine Patienten untersucht und wie individuell die Behandlung erfolgt. Dein Arzt sollte dich als mündigen Gesprächspartner auf Augenhöhe sehen, dem er behutsam aber präzise und ehrlich seine Untersuchungsergebnisse und Vermutungen mitteilen kann. Zudem sollte vor allem dein Hausarzt wissen, wo seine Grenzen sind. Es gibt nicht umsonst Facharztausbildungen, d.h. im Zweifel wenn das Risiko für eine Fehldiagnose zu hoch ist, sollte er dich an einen Experten überweisen oder bei akuten Beschwerden direkt in ein.